Ein Element im ersten Teilnahmejahr des Wahlfaches Religionspädagogisches Ausbildungszertifikat (RAZ) besteht darin, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen. Dazu besteht die Möglichkeit, an einer Woche „Leben in Taizé“, einem großen europäischen Jugendtreffen, teilzunehmen. Vor der Abfahrt stellten wir uns die Frage: Was ist eigentlich Taizé?

Am Weißen Sonntag machten wir – 10 Studierende und Hr. Binner – uns von Weiden aus über Regensburg, wo wir mit einer Gruppe aus einem katholischen Gymnasium zusammentrafen, auf den Weg nach Frankreich. Teilnehmende aus dem 2. Studienjahr wurden vor den Osterferien an der FakS in einem kleinen Treffen für ihre Aufgabe ausgesandt, eine Gruppe Jugendlicher in Taizé zu leiten.

Bei der Ankunft wurden wir von einer freiwilligen Helferin willkommen geheißen. Sie erklärte uns die wichtigsten Abläufe und wies uns die Unterkünfte zu. Danach wurde der Wochendienst eingeteilt, einige halfen beim Abspülen, manche füllten die Essensvorräte wieder auf, einige kümmerten sich um die Gottesdienste, usw. Ein Leben miteinander und füreinander – das bezeichnet das Leben in Taizé.

Das erste Abendgebet war faszinierend und befremdend zugleich, da der Ablauf ganz anders war, als wir es gewohnt waren: lange Gesänge, Stille, sitzen auf dem Boden in der Kirche.

Nach dem gemeinsamen Gebet, besuchten wir noch kurz das Oyak, den Kiosk in Taizé, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Unsere Tagesabläufe gestalteten sich jeden Tag folgendermaßen: Morgengebet um 8.20 Uhr, danach Frühstück, 10.00 Uhr Bibeleinführung oder Dienste, 12.20 Uhr Mittagsgebet, anschließend Mittagessen, 14.00 Uhr gemeinsames Singen, 15.15 Uhr Dienste oder Bibeleinführung, 17.00 Uhr Teepause, 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen, 20.00 Uhr Abendgebet und um 23.00 Uhr Nachtruhe. In den Zwischenzeiten bestand die Möglichkeit mit anderen Teilnehmenden aus anderen Ländern ins Gespräch zu kommen. Ein Tagesablauf, der zunächst ungewohnt war, in seiner Schlichtheit und Konzentration aber die Möglichkeit bot, sich ganz darauf einzulassen, mit anderen jungen Leuten aus der ganzen Welt ein einfaches Leben zu führen und sich mit Texten aus der Bibel zu beschäftigen.

Am Freitag wanderten wir in den Nachbarort Ameny, dort war Markttag: Es gab Ziegenkäse, Brot und auch ein Glas Wein bei traumhaftem Frühsommerwetter.

Am Samstag besuchten wir nachmittags Cluny, die größte Abtei Europas über viele Jahrhunderte, die großen Einfluss auf die Kirche insgesamt hatte; leider sind heute davon nur mehr die Grundmauern zu sehen. Dieser Tag war auch schon der Abschlusstag. Nach einem beeindruckenden Lichtergottesdienst fuhren wir um 22.00 h wieder gen Weiden, wo wir am nächsten Tag nach 12 Stunden Fahrt wohlbehalten und voller Taizé-Lieder im Kopf wieder ankamen.

In dieser Woche lernten wir, mit Wenigem zurechtzukommen, das uns auch gutgetan hat.  Zu sehen, wie wenig man braucht, um gut leben, im Kontakt mit Anderen interessante Tage zu verbringen und sich mit seinem eigenen Glauben und Glaubensleben zu beschäftigen, davon könnte noch viel mehr erzählt werden.

Alles in allem kann man zusammenfassend sagen:

Taizé muss man erlebt haben.

Magdalena Sellmeyer (1. Studienjahr)