Am Montag, den 23. Mai, und am Montag, den 20. Juni, veranstaltet die Fachakademie jeweils einen Infoabend für die Erzieherausbildung in Teilzeit. Im Interview spricht Schulleiter Karlheinz Binner, warum es sich lohnt den Beruf in Teilzeit zu erlernen.

Als einzige Fachakademie in der Oberpfalz bietet die Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden an, den Erzieherberuf auch in Teilzeit zu erlernen. Warum?

Karlheinz Binner: Wir wollen allen, die sich für diesen Beruf interessieren, auch die Chance geben, ihn zu erlernen. Bis zum Jahr 2030 fehlen bundesweit 300 000 Fachkräfte in der frühen Bildung, das zeigen Studien. Wir werden diese Lücke zwar nicht schließen können, müssen sie aber verkleinern. Für einige, gerade für Quereinsteiger, ist eine Vollzeitausbildung jedoch nicht möglich. Das kann daran liegen, dass sie in ihrem bisherigen Job aus finanziellen Gründen weiterarbeiten müssen oder daran, dass sie sich um das Familienleben kümmern. An sie richtet sich die neue Teilzeitausbildung.

Was muss ich außerdem mitbringen, um Erzieherin in Teilzeit zu werden? 

Binner: Sie müssen einen mittleren Schulabschluss haben und eine abgeschlossene erste Berufsausbildung, beispielsweise in der Kinderpflege oder einem anderen sozialen Bereich. Sie können aber auch aus einer anderen Branche kommen, beispielsweise aus dem Bankwesen oder der Gastronomie. In diesen Fällen müssten Sie einige Praktikumszeiten nachweisen, die im individuellen Gespräch geklärt werden können.

Wie läuft die Ausbildung in Teilzeit ab?

Binner: Sie dauert insgesamt vier Jahre. Im ersten Jahr, dem Vorkurs, lernen die Studierenden eigenverantwortlich zuhause, unsere Lehrer begleiten sie fachlich. Am Ende des Vorkurses gibt es eine Zulassungsprüfung. Wer diese besteht, kommt in die nächsten beiden Studienjahre mit Präsenzzeiten. Wir treffen uns zweimal wöchentlich abends für fünf Unterrichtsstunden und an ein bis zwei Samstagen pro Monat, ganztags. Einige Praktika sind auch hier abzuleisten. Die Schulferien sind unterrichtsfrei. Am Ende dieser zwei Jahre gibt es die reguläre Theorieprüfung. Hieran schließt sich das vierte und letzte Ausbildungsjahr: das Berufspraktikum. Dies ist in Vollzeit und wird vergütet. Der Lohn liegt bei etwa 60 Prozent des Erziehergehaltes.

Muss ich eigentlich Schulgeld zahlen?

Binner: Nein, Schulgeld wird nicht erhoben. Nur das Vorbereitungsjahr kostet inklusive der Prüfungsgebühren 660,- Euro und es wird ein kleiner Betrag in den Präsenzjahren für Material- und Verwaltungsaufwand erhoben.

Welche Möglichkeiten habe ich nach der Ausbildung?

Binner: Sie erhalten den Abschluss “staatlich anerkannte/r Erzieher/in” und sind damit befähigt, Menschen im Alter von 0 bis 27 Jahren in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern zu begleiten. Sie können also im gesamten erzieherischen Bereich arbeiten: von der Krippe über den Kindergarten bis hin zum Jugendbereich und in heilpädagogischen Einrichtungen.

Wann geht die nächste Teilzeit-Ausbildung los?

Binner: Der nächste Jahrgang startet im Herbst, zum Schuljahresbeginn 2022/23. Alle zwei Jahre gibt es einen neuen Ausbildungsjahrgang.

Wie kann ich mich bewerben?

Binner: Wer Interesse hat, kann sich einfach bei uns per E-Mail oder telefonisch melden. Alle Interessenten werden zu einem Informationsabend eingeladen, dessen Teilnahme zur Aufnahme verpflichtend ist. Der nächste findet an unserer Schule am Montag, den 4. April, statt. An diesem Informationsabend geben wir dann auch die Anmeldeformulare aus.

Zur Person: Der Diplom-Pädagoge und Theologe Karlheinz Binner leitet seit 10 Jahren die Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden. Verschiedene Schwerpunkte wie z.B. in Gestaltpädagogik, Gruppenpädagogik und Themenzentrierter Interaktion bilden die Grundlage seiner pädagogischen Arbeit für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher an der Fachakademie. Ein Herzensthema des Schulleiters ist die Nachhaltigkeit in ihren vielen Facetten – nicht erst seit fridays for future.