Wie lassen sich neue Medien für die Sprachförderung einsetzen? Was ist ein Medienführerschein? Und warum, bitte, machen Lehrer Stop-Motion-Trickfilme? Antworten darauf gab es bei den Medientagen an der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden.

Zwei Tage spannende Praxiserfahrung sowie wichtiges Hintergrundwissen für die aktive Medienarbeit mit Kindern sowie zu Datenschutz und Urheberrecht und vielem mehr durften Studierende und Lehrkräfte der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik Weiden und der Fachakademie Neustadt bei der Fortbildung „Medienkompetenz für angehende Erzieherinnen und Erzieher“ erleben.

Mit der Fortbildung, an der etwa gut 80 zukünftige Erzieherinnen und Erzieher der Caritas Fachakademie Weiden sowie eine Klasse der Fachakademie Neustadt an der Waldnaab teilnahmen, zeigte die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) im Rahmen von zehn Workshops Wege auf, wie aktive Medienarbeit mit Kindern in Kindergärten, Kindertagesstätten, Horten und Heimen gestaltet werden kann. So lernten die Studierenden beispielsweise, wie man mit Kindern spannende und lustige Hörspiele, Filme oder Trickfilme erstellen, digitale Bilderbücher, Comics oder Fotogeschichten gestalten, mit Medien forschen und experimentieren oder neue Medien gezielt zur Sprachförderung der Kinder einsetzen kann.

Die Fortbildung war so ausgerichtet, dass die Studierenden das Gelernte in der späteren Berufspraxis direkt umsetzen können. Für die Lehrkräfte der beiden Fachakademien gab es einen Workshop zu den Grundlagen der Medienpädagogik, in dem ebenfalls praktisch mit zwei Apps zur Filmerstellung gearbeitet wurde.

Die Veranstaltung, für die sich die bayerischen Fachakademien für Sozialpädagogik bewerben können, findet jedes Jahr bayernweit nur einmal statt. In den vergangenen Jahren wurde sie in den Fachakademien in Traunstein, Höchstadt, Dillingen, an der Donau, Eichstätt, Bamberg, Deggendorf, Nürnberg, München, Aschaffenburg, Rottenbuch, Würzburg, Augsburg und jeweils zwei Mal in Regensburg, Landshut und Kempten durchgeführt.

Bereits 2019 hatte Dr. Barbara Neuber, Lehrkraft für Literatur- und Medienpädagogik, Deutsch und Bewegungserziehung, die Bewerbung für die Weidener Fachakademie erfolgreich übernommen und dann die Fachakademie Neustadt mit ins Boot geholt. Die Fortbildung war für den Herbst 2020 geplant worden, jedoch zunächst Corona zum Opfer gefallen. Fachakademieleiter Karlheinz Binner bezeichnete es in seiner Begrüßungsansprache als Glücksfall, dass diese große Veranstaltung nun zwei Jahre später genau zum 50-jährigen Jubiläum der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden endlich durchgeführt werden konnte.

Die BLM arbeitet bei der Durchführung der Fortbildung Medienkompetenz für angehende Erzieherinnen und Erzieher mit dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, dem Medienzentrum München (MZM) des JFF, der Stiftung Zuhören sowie der Medienfachberatung Oberpfalz zusammen. Vertreter aus allen Einrichtungen waren an beiden Tagen vor Ort. Die Organisation der Fortbildung in Weiden und die Koordination mit Neustadt hatte Barbara Neuber übernommen.

Nach den Grußworten des Fachakademieleiters folgten die Eröffnung durch Kerstin Prange, Bereichsleiterin Programm in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien in München und dort insbesondere für Fernsehen und Ausbildung zuständig, sowie Grußworte des Weidener Bürgermeisters Reinhold Wildenauer.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Katharina Schulz von der BLM den Teilnehmenden den Medienführerschein Bayern für den Elementarbereich von der Stiftung Medienpädagogik Bayern vor. Alle Studierende und Lehrkräfte erhielten kostenlos den Ordner mit dem umfangreichen Material, in dem sich viele wichtige Hintergrundinformationen sowie Tipps und Angebote für die Praxis finden, die eins zu eins umgesetzt werden können. Anschließend ging es direkt in die Workshops, in denen nun der Umgang mit verschiedenen Medien und Apps gelernt und ausprobiert wurde, um anschließend in Gruppen die eigenen Filme, Hörspiele, digitalen Comics und vieles mehr zu produzieren oder auszuprobieren, wie man Medien zur Unterstützung der Sprachförderung der Kinder einsetzen kann. Auch die Lehrkräfte selbst wurden praktisch aktiv und erstellten einen kurzen Trailer sowie einen Stop-Motion-Trickfilm mit entsprechenden Apps.

In allen Workshops wurde nach der praktischen Arbeit eingehend reflektiert, was bei der Umsetzung mit Kindern jeweils beachten werden muss, damit bei einem Projekt zum Beispiel keine Überforderung entsteht, sondern der Einsatz der Medien für die Kinder gewinnbringen ist, Spaß macht und die Medienkompetenz der Kleinen dadurch gestärkt wird. So sollen Kinder zum Beispiel begreifen, wie Werbung funktioniert oder dass Fotos, Filme und Hörprodukte nicht „echt“ sind. Gerade, indem Kinder zum Beispiel selbst Szenen spielen, Bilder für digitale Bilderbücher erstellen, Geschichten oder Teile für Audios einsprechen, dabei sind wenn alles geschnitten und zusammengestellt wird, Teile gelöscht werden und viele andere Schritte durchgeführt werden, bis sich das fertige Produkt ergibt, verstehen sie, wie Medien funktionieren und wo der Unterschied zur Realität ist. Sie lernen damit nicht nur früh einen verantwortungsvollen oder kreativen Umgang mit Medien, sondern sie werde gleichzeitig angeregt, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen.

Die Ergebnisse aller Workshops wurden von den Studierenden und Lehrkräften am Freitagnachmittag präsentiert. Alle Teilnehmenden, aber auch die Veranstalter waren begeistert, was in so kurzer Zeit in den jeweiligen Gruppen entstanden war.

Begleitet und unterstützt wurden beide Tage von einem Team von OTV, das während der ganzen Veranstaltung filmte und Interviews durchführte. Aus dem Material wird ein Dokumentationsfilm für die Bayerische Landeszentrale für neue Medien über die gesamte Fortbildung und die Ergebnisse erstellt, den alle Studierenden erhalten. Teile davon werden demnächst außerdem auf OTV zu sehen sein.

Die Stimmung war über beide Tage äußerst positiv. Dazu trug auch bei, dass in allen Workshops Studierende aus den verschiedenen Klassen der beiden Fachakademien mit viel Einsatz, aber auch ebenso viel Spaß zusammenarbeiteten: „Durch die praxisnahe Gestaltung lernt man unglaublich viel und es macht total Spaß. Außerdem kommen wir in den gemischten Gruppen viel mehr mit den Studierenden und Praktikanten aus anderen Klassen in Kontakt und auch in den Austausch als wir es normalerweise tun würden.“ Die Abendveranstaltung in der Wirtschaft im Sportheim in Altenstadt, zu der die BLM zusammen mit OTV zu Buffet und Getränken eingeladen hatte, trug ebenfalls zu einer besonders schönen Atmosphäre bei.

Für die Veranstaltung hatte die Caritas Fachakademie alle ihre Räumlichkeiten – in der Tat bis auf den letzten Raum und bis hin zur Hauskapelle – zur Verfügung gestellt. Workshopleiter sowie Vertreter der BLM waren nicht nur von begeistert vom Ambiente des Hauses, sondern auch von der besonderen Stimmung, dem Engagement und dem großen Interesse aller Studierenden und Lehrkräfte. „Wir haben uns bei Ihnen wirklich wohl gefühlt und kommen gerne wieder“, versprachen Mitarbeitende des JFF zum Abschied.

Studierende und Lehrkräfte sind sich einig, dass das, was sie aus diesen beiden Tagen mitnehmen, nicht nur ein sehr großer Schatz für sie selbst ist, sondern auch eine große Bereicherung für das spätere Berufsleben unserer zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher.